Calvados sind Apfelbrände, die ihren Ursprung und ihre Herkunft in der französischen Normandie haben. Wird die Spirituose in einem der elf nachfolgenden Gebiete hergestellt, darf sie diesen Namen tragen: Calvados, L'Avranchin, Domfrontais, Pays de Bray, Pays d'Âuge, Perche, Cotentin, Vallée de l'Orne, Mortainais, Pays du Merlerault, und Pays de la Risle.
Wie wird Calvados definiert?
Eine Kurzdefinition zur Einführung:
Alkoholgehalt: |
40 - 45% Vol. |
Farbe: |
bernstein- bis cognacfarben |
Haupt-Zutaten: |
Calvados wird aus frischem Apfelmost (auch als Cidre bezeichnet) oder teils auch Birnenmost hergestellt. |
Herkunft: |
Frankreich - Normandie. Apfelbrände aus elf Anbaugebieten sind zugelassen. |
Geschichte: |
Der älteste schriftliche Beleg geht auf das Jahr 1553 zurück. |
Verwendung: |
Pur. Wird gelegentlich auch in Cocktails und Longdrinks verwendet - Cocktailrezepte mit Calvados |
Einen
Calvados erkennen Sie an der warmen bernsteinfarbenen Färbung, welche mit zunehmendem Alter der Reifung dunkler wird. Der Alkoholgehalt liegt zwischen 40% und 45% Volumenprozent. Sein markantes Aroma erhält der Brand durch die mehrjährige Reifung in Eichenfässern. Während des Reifeprozesses nimmt der Brand die nussigen Töne auf, welche ihm später zu seinem vollmundigen Charakter verhelfen. Bei der Lagerung spielen die konstante Temperatur und der Lagerort eine große Rolle. Denn auch diese Eigenschaften spiegeln sich in der
Spirituose wider. Anhand dieser geschmacklich feinen Unterschiede eignet sich ein Calvados sehr gut als Aperitif, Digestif oder zur Verfeinerung diverser Gerichte und Süßspeisen.
Der charakterreiche Apfelbrand wird jedoch nicht aus irgendwelchen Äpfeln hergestellt. Es gibt eine Liste mit 48 Apfelsorten, welche ausschließlich für die Herstellung verwendet werden dürfen. Um einen möglichst vielfältigen Geschmack zu erzeugen, dürfen nur 40 Prozent süße, 40 Prozent saure und 20 Prozent bittere Äpfel miteinander kombiniert und in der Presse vereint werden. Der
Cidre, welcher später destilliert wird, entsteht ausschließlich auf natürlichem Wege, was eine Zugabe von Zusatzstoffen laut dem geltenden Reglement des 'Bureau National Interprofessionel des Calvados et Eau-de-Vie-de-Cidre' (BNICE) ausschließt. Sollten Mittel zur Unterstützung benötigt werden, darf nur die Reinzuchthefe zugefügt werden.
Die Geschichte eines qualitativen Tropfens
Der älteste existierende Beleg über die Existenz des edlen Tropfens geht bis ins Jahr 1553 zurück. Sire Gilles de Gouberville aus Le Mesnil-au-Val erhielt die königliche Konzession zum Brennen des 'Eau de Vie de Sydre'. Im Laufe der Französischen Revolution erhielten die Bauern das Recht zum Brennen von etwa 10 Litern reinem Alkohol. Aber nur, wenn sie eigenes Brennobst anbauten. In dieser Zeit galt der damalige 'Eau de Vie de Sydre' als günstiger Schnaps für die normannischen Bauern. Durch die deutsche Besetzung im Zweiten Weltkrieg sollte der Brand auch außerhalb Frankreichs Ruhm ernten. Der aus der Normandie stammende Landwirtschaftsminister Jacques Le Roy Ladurie setzte damals eine Kontrollstelle für den Tropfen ein, da die Herstellung ortsgebunden war und somit der Beschlagnahmung aller Spirituosenbestände in Frankreich entging. Das BNICE wurde demzufolge 1942 erschaffen und legte zeitgleich den Grundstein für die Qualitätsbestimmungen des Calvados sowie seinen Namensschutz. Durch die Invasion der Alliierten stockte die weitere Entwicklung, die Rechte der privaten Brennereien wurden gekürzt, indem die Brennrechte nicht mehr an Hoferben weiter gegeben werden durften. Im gleichen Zeitrahmen entstanden industrielle Brennereien. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg fand der gebrannte Tropfen seinen Weg nach Deutschland und weiteren Ländern.
Sind Sie ein Kenner dieses Tropfens oder möchten Sie etwas völlig Neues ausprobieren?
In unserem Sortiment finden Sie ausgewählte Sorten Calvados verschiedener namhafter Hersteller wie
Daron,
Papidoux oder
Pere Magloire. Jeder einzelne dieser qualitativen Brände besticht durch seinen eigenen Charakter und Aromatik. Selbst wenn Sie den Calvados erst für sich entdecken, garantieren wir Ihnen ein Geschmackserlebnis der besonderen Art. Kombinieren Sie den Apfelbrand mit Schweinefilet, Geflügel, Kalbfleisch, Meeresfrüchten, französischem Käse sowie mit Dessertvariationen aus Eis und Schokolade oder genießen Sie ihn einfach pur. Welcher Tropfen sich wofür eignet, erkennen Sie an den Abkürzungen V.O., V.S.O.P. und X.O. auf dem Etikett. Damit Sie das bestmögliche Aroma genießen können, empfehlen wir Ihnen eine Trinktemperatur von 16 bis 18 Grad Celsius. Ein schmales
Glas mit einem Aufbau, das einer Tulpe ähnelt, ist perfekt für einen unverfälschten Calvados Genuss.
Was bedeuten die Abkürzungen V.O., V.S.O.P. und X.O.?
Neben der Herkunft spielt auch das Alter eine wichtige Rolle bei der Entfaltung des Geschmacks. Ein Calvados ist in der Regel eine Komposition diverser Jahrgänge, wobei stets das Alter des jüngsten Tropfens angegeben ist. Die Unterscheidungen erkennen Sie an den folgenden Abkürzungen auf dem Etikett:
FINE - Das Prädikat
fine darf ein Calvados erst tragen, wenn die in ihm enthaltenen Destillate mindestens 2 Jahre reifen konnten. Die frischen und meist hellgoldenen Apfelbrände sind überwiegend mild, mit einer feinen Apfelnote versehen und können zu vielen Gelegenheiten getrunken werden.
V.O. - Diese Abkürzung steht für
Very Old und gibt die Reifezeit im Fass mit vier Jahren an. Brände mit dieser Bezeichnung eignen sich optimal als Aperitif und als Digestif.
V.S.O.P. - Um die Bezeichnung
Very Special Old Pale zu tragen, muss der Tropfen fünf Jahre im Fass gereift sein. Das weiche und runde Zusammenspiel der Aromen und die Bernsteinfarbe sind Charaktereigenschaften eines V.S.O.P.. Dieser Tropfen rundet jedes Mahl als Digestif ab.
X.O. - Als
Extremely Old wird ein Apfelbrand genannt, der wenigstens sechs Jahre im Fass verweilte. Durch diese lange Reifezeit entwickelt der Tropfen ein vielschichtiges sowie dichtes Profil der Aromen, welches bei dunkler Schokolade oder einer guten Zigarre zur Geltung kommt.
Häufige Fragen und Antworten (FAQ) zur Spirituosen Calvados
Wann trinkt man Calvados? |
Calvados wird traditionell gern zum Essen gereicht. Er wird bei Raumtemperatur als Aperitif oder Digestif aus einem Schwenker getrunken und findet auch in Cocktails wie Angel Face oder Applejack Verwendung. |
Wie teuer ist ein Calvados? |
Eine Flasche Calvados kostet in der Regel zwischen 15 und 30 Euro. Je länger der Calvados reift, desto teurer ist er meist. Besondere Editionen und Raritäten sind oft um ein Vielfaches kostspieliger. |